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„Bis zur Erschöpfung“ Glaubenssätze und ihre Folgen

„Bis zur Erschöpfung“ Glaubenssätze und ihre Folgen

Meine Klientin, 45 Jahre, kann abends nicht richtig einschlafen. Ohne Baldrian geht da nichts mehr. Auf dem Sofa ist immer noch alles gut, aber kaum im Bett, da fängt das Grübeln an. Morgens fühlt sie sich unausgeschlafen und der ganze Kiefer schmerzt vom nächtlichen „Zähneknirschen“. Die erste Krone ist davon schon kaputt gegangen, die vom Zahnarzt speziell angefertigte Beißleiste hat nicht geholfen. Oft müde und erschöpft bewältigt sie ihren Alltag. Im Büro gibt sie alles, ist für jeden da, übernimmt an vielen Stellen Verantwortung, hilft gerne aus, eine echte „Kümmerin“. Keine Aufgabe, die sie nicht souverän erledigen würde. Sie wird geschätzt und gilt als „Fels in der Brandung“, auch wenn Gehaltserhöhung und Beförderung schon länger auf sich warten lassen.

Zuhause warten Mann und Kind, der Haushalt, das Ehrenamt im Verein, ihre Freunde und die mehr und mehr pflegebedürftigen Eltern im Nachbarort. Das Haus ist ihr ganzer Stolz, hübsch eingerichtet, immer sauber und adrett. Der Wischmopp wird doch jeden Morgen vor dem Büro noch schnell geschwungen. Das halbe Stündchen, das „macht sie mal eben“, denn nachmittags geht sie einkaufen und zaubert ein gesundes und leckeres Mahl für die Familie. Sie beschreibt es als ein erfülltes Leben und versteht nicht, warum sie plötzlich – von heute auf morgen – gar nichts mehr machen kann. Plötzlich konnte sie einfach nicht mehr aufstehen, der Schwindel war zu heftig. Die schnell angesetzte EEG Untersuchung konnte einen Tumor im Kopf oder ähnliches ausschließen. 14 Tage Erholung haben an ihrem Zustand nichts geändert. Immer noch liegt sie kraftlos daheim, überlegt ob Sie Kraft hat, sich in der Küche ein Brot zu schmieren. Sie ist ratlos, alles ist ihr zu viel. Sie weiß nicht was mit ihr los ist, was sie braucht oder ändern könnte. Keine Kraft, emotional und körperlich. Die Familie versteht das Ganze nicht. Freunde sind erschrocken, geben gut gemeinte Ratschläge. Der Arbeitgeber fragt nach anfänglicher Besorgtheit an, wann er wieder mit ihr rechnen könne. Auf Empfehlung ihres Hausarztes hat sie einen Termin in meiner Praxis ausgemacht.

Aufgelöst und tränenreich erzählt sie mir von ihrem Zustand. Nach und nach tauchen wir in ihr Leben ein. Als Jüngste von 2 Kindern wächst sie in Ihrer Familie auf. Die Eltern sind beide berufstätig, denn es gilt das Haus abzubezahlen, den Urlaub und die Hobbies zu ermöglichen. Vater war streng, oft in sich gekehrt und beruflich viel unterwegs. Die Ehe der Eltern oft von Sorgen und Streit geprägt. Das Verhältnis zur Mutter weder warm noch freundschaftlich, nie konnte sie es ihr recht machen. An allem was sie tat, gab es etwas zu mäkeln. Alle Freundinnen schienen besser zu sein, hörte sie immer wieder von Mutter. So gestaltete sich unbewusst, aber dennoch fatal, ihr Glaubenssatz „Ich muss immer mehr leisten als andere!“ Immer mehr lernen, immer mehr tuen und immer so, dass es anderen gefällt. Immer perfekt, immer schneller, immer vorausschauender als die anderen sein. Das war ihr Motor, den sie aber nie so erkannt hatte. Im Gegenteil, sie fühlte sich meist fehlerhaft, weniger wert und nicht liebenswert. So strebte sie zudem noch Geschwindigkeit und Perfektionismus an. Durch ihr unbewusstes Handeln hat sie die fehlende Anerkennung, Wertschätzung, Liebe und das abwesende Urvertrauen in ihr eigenes Sein und Können kompensiert. Ein Trugschluss, wie die totale seelische und körperliche Erschöpfung dann zeigte.

Aber was ist der Preis von einem solch anstrengenden Leben? Sie hat mit ihren Kräften um sich geschmissen, als gäbe es kein Morgen. Die Erkrankungen in ihrem Leben lassen heute klar erkennen, dass Sie stets über ihre körperlichen und seelischen Kräfte agiert hat. Blasenentzündungen, 3 Erkältungen im Jahr, Hautveränderungen bis hin zur OP, Unterleibsschmerzen bis hin zur Gebärmutterentnahme, häufige Magendarm-Beschwerden, teils chronisch…  Die ungewöhnlichen dauerhaften Kopfschmerzen im letzten Jahr hatte sie völlig ignoriert. Ihr Körper hat ihr über mehrere Jahrzehnte permanent den Spiegel vorgehalten, leider vergeblich. Ihr und auch dem medizinischen System kam es gar nicht in den Sinn, da einmal genauer hinzuschauen. Leider werden meist nur die Symptome und Auswirkungen behandelt. Nur selten die Ursache gesucht und erkannt.

Was ist das Fatale daran, wenn „man“ es anderen recht macht, um wahrgenommen und gelobt zu werden? Sind wir nicht alle soziale Wesen, die auf die Liebe und Anerkennung anderer angewiesen sind? Eindeutiges Ja! Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad und mit der richtigen Motivation. Wer ausschließlich so handelt, damit er gelobt, geliebt und gesehen wird, gerät in einen immer schneller werdenden Strudel hinein. Denn das Lob anderer hält nur für den Bruchteil einer Sekunde, quasi für die Länge eines Fingerschnippens. Das macht „nicht dauerhaft satt“! NUR das eigene Anerkennen und Loben macht die Seele satt und zufrieden. Und in diesem Strudel hat meine Klientin Jahrzehnte gelebt und funktioniert wie eine Maschine. Sie hatte keinen guten Zugang zu sich selber, da ihre Antennen immer nach außen gerichtet waren. Daher hatte sie auch keinen Zugang zu ihren Wünschen und Bedürfnissen. Sie war stets damit beschäftigt, andere zu beeindrucken und zwar im perfekten Ausmaß! Was für eine Leistung, was für ein anstrengendes Leben! Was für eine starke Frau, die dies so lange durchgehalten hat. Ihre Ausdauer, ihr Willen und die vielen erworbenen Fähigkeiten sind nun aber auch wertvolle Ressourcen, auf die wir unser Coaching aufbauten.

Im Laufe unserer gemeinsamen Arbeit gewann sie die Einsicht, dass das Leben eben nicht nur schwarz und weiß ist. Sie gewann Zugang zu sich und die Erlaubnis, ihren Bedürfnissen Aufmerksamkeit zu schenken. Sie lernte, dass gesunder Egoismus überlebenswichtig ist. Sie lernte, dass die Welt nicht untergeht, wenn sie dann auch für sich und ihre Themen einsteht. Nach und nach deckten wir ihre dysfunktionalen Glaubenssätze wie „Sei so, wie andere dich haben wollen“ auf. Fragen, die sie sich nie gestellt hatte, wurden beantwortet. Einsichten purzelten in ihr Leben. Stück für Stück fielen die Belastungen von ihren Schultern, denn sie war ja nun nicht mehr für jeden und alles verantwortlich. Nur noch für sich! Was für eine Befreiung! Die emotionale und körperliche Kraft kam zusehend zurück. Jeden Tag ein wenig mehr.

So übte sie sich in ihren neuen Denk- und Verhaltensweisen, erst zaghaft, dann auch immer mehr mit Freude und Zuversicht.  Gemäß dem Motto „Wenn etwas funktioniert, mehr davon!“ Die erlernten Entspannungstechniken sorgen für körperliche und seelische Balance, sie schlief nun tief und fest. Sie lernte die Signale des Körpers zu interpretieren und erkennt ihre Grenzen früh genug, denn sie war ja immer noch ein engagierter Mensch. Aber nun haushaltet sie gut mit Ihren Kräften. Sie steht nun für sich ein. Neben dem eigenen Verhalten, den Blickwinkeln auf ihr Leben, wurden auch Freundschaften und ihr vielschichtiges Engagement überdacht und angepasst. Prioritäten neu justiert und die Haltung zum eigenen Leben neu ausgerichtet. Nach und nach kamen innere Zufriedenheit, Ruhe und Gelassenheit in ihr Leben. Sie ruht nun in sich selbst. Und wenn sie hier und da in alte Muster verfällt, erkennt sie es, geht liebevoll mit sich um und nimmt es mit viel Humor und einem Augenzwinkern. Denn sie weiß ja, dass sie es nun besser kann und beim nächsten Mal wieder anders angeht. Sie ist bei sich angekommen. Was für ein gelungener Wandel, was für eine tolle, bemerkenswerte Frau!

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