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Dramatische Absage der Hochzeit, 16 Tage vorher! Warum das passierte und wie das Paar damit umgeht!

Dramatische Absage der Hochzeit, 16 Tage vorher! Warum das passierte und wie das Paar damit umgeht!

Auf Empfehlung einer Klientin rief mich deren Freundin aus Berlin an. Nach 11-jähriger Partnerschaft wurde die geplante Hochzeit 16 Tage vorher abgesagt. Diese war liebevoll monatelang an ihrem gemeinsamen Sehnsuchtsort in Schottland geplant, gebucht und auch bezahlt.  Aber dann ging alles schief.

Die Schwiegermütter mögen sich von Hause aus nicht. Jede hatte ihre Befindlichkeiten und stichelte herum. Die Farben der Brautmütterkleider passen nicht, die Hotelzimmer sind nicht genehm….  Kurz vor der Hochzeit, die in einem sehr kleinen Kreis geplant war, wird zu allem Überfluss einer der Trauzeugen schwer krank und muss operiert werden. Die Stimmung war am Boden; Davids Mutter just in dem Moment zu Besuch. Als Silvia dann für den gemeinsamen Hund während eines Ausflugs zu dritt einen Hundemantel kaufen wollte, ist David explodiert! Er sagt die Hochzeit dramatisch ab.  „Es kam mir vor, als würde die Tischdecke des festlich gedeckten Hochzeitstisches mit einer Handbewegung vom Tisch gezogen“. „Alles lag in Scherben“, sagt Silvia. Sie will nun rausfinden, ob sie mit David, nach dieser Aktion, wieder eine Partnerschaft eingehen möchte.

Für Silvia war es eine echte Überwindung, sich mir anzuvertrauen, da ihr eine Therapeutin, die sie nach der Trennung und dem damit einhergehenden Tief aufsuchte, auf den Kopf zusagte, sie sei nicht therapiefähig. Diese verordnete dennoch 25 Sitzungen, die Silvia nach erster Sprachlosigkeit dann aber absagte. Aus unserem Telefonat, sowie dem 2 Wochen später angesetzten gemeinsamen Coaching, ergibt sich aus den bruchstückhaften Erzählungen nun folgende Geschichte:

Das Paar hatte sich 2007 verliebt und verpartnert. Beide zogen vor einigen Jahren aus Süddeutschland nach Berlin und erwarben eine gemeinsame Eigentumswohnung. Silvia arbeitet bei einer Fluggesellschaft und ist häufig unterwegs. David ist in Berlin angestellt und kümmert sich um die gemeinsamen Hunde. Beide sind als Einzelkinder mit einer alleinerziehenden Mutter großgeworden. Viele Entbehrungen haben ihre Jugend geprägt, die Beziehungen zu den Müttern waren sehr eng.

Silvia hatte vor 6 Jahren eine große gynäkologische Operation, die anschließende Hormonersatztherapie schlug lange Zeit nicht wie erhofft an. „Es ist nicht mehr so wie früher“. Das Bedürfnis nach Sexualität schlief ein, hat für sie kaum noch Bedeutung. Sie zieht sich mehr und mehr sexuell zurück. Er fühlt sich hilflos, kann mit den oft langen körperlichen Entbehrungen nicht umgehen. Darüber sprechen kann er auch nicht. Es herrscht eine beleidigte, gespannte Atmosphäre, die sich oft in Vorwürfen und Streitigkeiten entlädt. Die Hochzeit – ein letzter Versuch es zu kitten?

Silvia beschreibt sich als harmoniesüchtig, sie scheut mittlerweile Auseinandersetzungen und stellt sich den nötigen Konflikten des Lebens nicht mehr. Sie agiert sachlich und bedacht, ihr Auftreten ist unauffällig und zurückhaltend. „Es endet ja eh in sinnlosen Streitigkeiten!“, denkt sie.  Silvias Mutter lebt in der Welt der „Gala“ und möchte, dass ihre Tochter ein genauso prunkvolles, glamouröses und makelloses Leben wie die „Schönen und Reichen dieser Welt“ führt. Die verlassene Mutter projiziert ihre Sehnsüchte und nicht gelebten „Anteile“ auf die Tochter und belastet Silvia damit zunehmend. Diese kann den Druck und die negativen Aussagen der Mutter zur Wahl des Partners schon lange nicht mehr ertragen. Aber etwas dagegenzusetzen ist ihr auch nicht mehr möglich. Die Traumwelt der Mutter und deren Anforderungen an Silvia, hat sie irgendwann als ausweglos interpretiert und sich in die Ohnmacht zurückgezogen.

Nach der Absage der Hochzeit zieht David zurück in seine Heimatstadt und damit auch in die Nähe seiner Mutter. Er pendelt nun jeden Tag stundenlang zur Arbeit nach Berlin. Die Bindung zu seiner Mutter ist sehr eng. Sie ist stets an seiner Seite, bestärkt ihn in seinen Entscheidungen, …manchmal direkt, manchmal unterschwellig. David fühlt sich seiner Mutter verpflichtet, hat sie ihm sein Studium ermöglicht, viel zurückgesteckt, damit er es „zu etwas bringt“. Dafür fordert sie, wenn auch unbewusst und aus Bedürftigkeit heraus, dass er seinerseits alles für seine Mutter tut. Was für eine übergriffige Haltung der Mutter. Liebe ist ein Geschenk und bedingungslos! Sollte sie doch nie ein „gewinnbringendes Geschäft auf Gegenseitigkeit“ sein.

Silvia versucht, nach dem ersten Trennungstief wieder Normalität in ihr Leben zu bringen…sie trifft sich mit Freunden, tauscht sich aus. David sucht Abstand und Ruhe in einer Fastenklinik. Dort bricht jedoch alles über ihm zusammen. Er realisiert seine Kurzschlusshandlung und bereut diese. „Wir gehören aber doch zusammen“ ist sein hilfloser Versuch, die Partnerschaft wieder zu kitten. Silvia ist verwirrt, dennoch willigt Sie ein, dass David während ihrer Reisen als Hundesitter in der Berliner Wohnung fungiert, die sie nach der Trennung mit den Hunden alleine bewohnt. Meist kommt er am Vorabend ihrer Reise und bleibt, aus „praktischen“ Gründen, meist noch 1-2 Tage nach ihrer Rückkehr. Da sie nach internationalen Flügen oft mit Jetlag körperlich und geistig zu kämpfen hat, stört sie seine Anwesenheit und seine Unterstützung nicht weiter. Nach 3 Monaten etabliert sich wieder eine „Beziehung“, vorsichtig und rücksichtsvoll. Nach und nach aber kehren langsam erneut Forderungen, Vorwürfe und Diskussionen ein, die binnen von Sekunden eskalieren. Das etablierte System ist wieder da!

Hier setzt nun unser gemeinsames Coaching ein. David ist etwas nervös und aufgeregt, macht die Sitzung ihr zuliebe, wie er sagt. Er ist dann aber schnell offen und engagiert bei der Sache. „Ich fühle mich wie in einer Milchglas Flasche gefangen“. Das Nebulöse unterstreicht seine Orientierungs- und Hilflosigkeit, die er beschreibt. Silvia hat ihre Absicht geklärt, ist ruhig und sachlich, wenig konfrontativ, teils zurückhaltend. Ich bitte beide die Situation auf dem Familien-Brett mittels Figuren gemeinsam darzustellen und offen über ihre Gefühle, Befürchtungen, nicht ausgesprochenen Gedanken zu reden. Zunächst findet dies in gewohnter „Angriffs-Formulierung“ mit „Du-Botschaften“ statt, die sich über Jahre etabliert hatten. Sie lernen dennoch beide schnell und lassen sich auf „Ich-Botschaften“ ein. Nun ist eine Kommunikation möglich, denn jeder spricht von sich und fordert nichts vom anderen ein oder sagt ihm wie er/sie zu sein hat oder zu machen hat. Ruhe kehrt ein. Sie hören einander aufmerksam zu.  Die Atmosphäre verändert sich. Es geht nun ruhig zuhörend, reflektierend, verständnisvoll, wohlwollend und liebevoll zu. Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander etabliert sich. Der Wendepunkt!

Schnell wird klar, worin die Probleme der Partnerschaft liegen. David versteht, dass er Silvia stets interpretiert hatte, statt sie etwas direkt zu fragen. Fehlinterpretationen waren dadurch zu 99% vorprogrammiert, von denen Silvia sich dann gegängelt und missverstanden fühlte. Vermutlich hat er aus dem Umgang mit der stets dominanten Mutter nicht gelernt auf Augenhöhe miteinander zu reden und aufeinander einzugehen. „Das bringt ja eh nichts“, war seine Erfahrung. Zudem fühlt er sich stets von der „Gala-Welt“ seiner Schwiegermutter herausgefordert und minderwertig „Ich kann ihr ja nichts bieten!“ Dass Silvia dies gar nicht erwartete, sondern sie das Verhalten der eigenen Mutter stattdessen extrem belastete, hatte er nie wahrgenommen. Das versteht er erst heute. Sie möchte „nur“ eine entspannte, liebevolle Partnerschaft mit ihm, den gemeinsamen Hunden…Respekt, Liebe, und Harmonie.

Silvia konnte mit der extrem dominanten und stets präsenten Schwiegermutter oft nicht umgehen. „Ich komme in unserem Leben nur als zweite Garnitur vor!“ „Vieles bestimmt die Schwiegermutter“. David hatte so viele Schuldkomplexe „Mutter hat sich für mich geopfert“, dass er gar nicht sah, wie sehr die Mutter sein Leben und die Partnerschaft beeinflusste. Abgrenzung hat nie stattgefunden. So hat die Mutter aus Ihrem Sohn „ihren kleinen Ehemann“ gemacht. Übergriffig und nachhaltig schädigend für Davids Selbstwert und Individualisierung. Durch ihr Verhalten hat er sich von der Möglichkeit abhalten lassen, sich ein Leben ohne Mutters Einfluss überhaupt vorzustellen. Das heißt nicht, ein Leben ohne die Mutter zu führen. Das heißt nur, ein Leben mit „gesunder Anteilnahme“!

Das Paar hatte seinen Fokus so sehr auf die Bedürfnisse und Einflüsse der jeweiligen Schwiegermutter gelegt, dass sich keine liebevolle zugewandte Partnerschaft gestalten konnte. Der Blick auf die unterschwelligen Forderungen war übermächtig und hatte ihre volle Aufmerksamkeit. So ist es auch zu erklären, dass David die Hochzeit explosionsartig absagte, fühlte er sich zwischen der Rolle als „Mamas Ehemann“ und den Versagensängsten, die ihm die „Gala Welt“ der Schwiegermutter machte, hilflos und völlig überfordert. Die Diskussion mit der Mutter und der Freundin über den „Hundemantel“, den Sohn und Mutter für unnötig befanden, war da nur der bekannte „Tropfen, der das Fass überlaufen lässt“.

Es waren 2 sehr intensive Coaching Stunden, mit emotionalen Tiefs, vielen Hochs und neu gewonnenen Einsichten. Beide waren sehr erleichtert, glücklich und haben den frei gewordenen Blick auf sich selbst genutzt und prima umgesetzt. Gestern, 9 Monate nach unserem Treffen, habe ich mich mit den beiden kurz ausgetauscht. Die für David als stressig empfundene Wohnung in Berlin wurde für eine neue gemeinsame Wohnung in Dresden aufgegeben. Ein neuer Anfang in einer neuen Stadt. Sie haben nach vielen ruhigen Gesprächen den gemeinsamen Weg wiedergefunden. Die Hochzeit wurde letzte Woche in Schottland nachgeholt! „Ohne Anhang… nur wir, und keiner 😉 wusste es“, schreibt Silvia. Ein glückliches Paar, das mich demnächst auf einer schönen Wochenendreise nach Köln einfach mal besuchen möchte. Ich freu mich auf Euch! Zwischenzeitlich haben die beiden an Ihrem Wunschort in UK geheiratet und dort auch ihr neues Zuhause gefunden.

Wie oft kommt es doch vor, dass die offensichtlichen Gründe gar nicht die Treiber für die Spannungen in Partnerschaften sind. Wie hier, reichen meist nur wenige Sitzungen, um dies aufzudecken und neu zu bewerten. Viele Trennungen könnten so vermieden werden. Sie möchten ihre Partnerschaft wieder liebevoll gestalten und auf eine stabile Basis bringen? Destruktives Verhalten, Rituale und Gesprächsführung abschaffen? Der Liebe wieder eine neue Chance einräumen? Dann stimmen Sie ihren Paar CoachingTermin ab. Mehr dazu auf meiner Webseite unter www.sabine-gorka.de/kontakt

Herzlichst, Sabine Gorka